Mittwoch, 16. Oktober 2013

Der Weg zu meinem eigenen Messer.

Der Weg zu meinem ersten selbstgemachten Messer hat etwas länger gedauert...

Es fing alles mit einem Schmiedekurs bei Matthias Zwissler im November 2007 an. Zum Üben bekamen wir ein Stück Federstahl und schmiedeten Schritt für Schritt unter seiner Anleitung ein Messer nach altem römischem Vorbild.

Federstahl in der Esse

erste Schmiedeerfahrungen

Messer nach römischem Vorbild

Am nächsten Tag bekamen wir alle ein Stück Damast aus dem Weltrekordpaket von Mathias Zwissler, Norbert Bahls genannt Perry und Achim Wirtz.

Aus einer PDF von Norbert Bahls - hoch lebe Google :-)

Nach wildem rumgekloppe ging es frei Hand an den Bandschleifer. Anschließend sollten die Löcher für die Griffschrauben gebohrt werden, doch stellte die Transmissionsbohrmaschine ihre Arbeit ein. Dann noch härten und in Eisen III Chlorid geätzt. Zu Hause dann im Backofen angelassen.
Nun stand ich vor dem Problem, dass ich eine gehärtete Klinge noch bohren mußte. Es erschien mir die Beste Idee es zu einem mir bekannten Werkzeugmacher zu schicken und die Arbeit im Auftrag erledigen zu lassen.
Leider war ich so ungeschickt, dass mir das Messer mit der Spitze auf Bodenfliesen gefallen ist - abgebrochen. Voll ärgerlich! Nach einiger Zeit Frust und Ratlosigkeit hab ich dann einfach im Keller den Klingenrücken am rotierenden Wasserstein abgesenkt und die Klinge zum Ätzen bei Klaus Hülsmann abgegeben.
In die ersten Griffschalen sind flach aus einer Platte Carbon und die Schrauben sind Kettenblattschrauben aus Titan.

flache Carbongriffschalen

Das war mir doch etwas zu flach und es kamen Lederliner drunter. doch die haben immer gefranst.

Griffbeschalung aus Carbon mit Linern aus Leder
Gesamtlänge 21 cm davon 9,2 cm Klinge, Klingenbreite 2,7 cm und Dicke durchgehend von knapp 4 mm, Griffbreite 2,2 cm und Dicke 1 cm.

Im Internet stieß ich auf Custom.Scale.Division und mir haben es die 'handmadegrooved pattern' Griffschalen aus Aerocarbon angetan. Find ich super cool! Also Auftrag vereinbart und Messer hingeschickt. Doch leider tauchten wieder Probleme auf. Ich hatte das Messer nur frei Hand geschmiedet und frei Hand am Bandschleifer bearbeitet. Die Auflageflächen für die Griffschalen waren nicht plan - cuscadi konnte nicht arbeiten. Mit Jürgen Schanz Kontakt aufgenommen und um Unterstützung gebeten. Beide ließen sich darauf ein, daß cuscadi das Messer zu Jürgen schickt, damit er es plan fräsen konnte (Klingendicke von knapp 4mm auf 3mm) und dann zurück zu cuscadi, damit er die Griffschalen bauen konnte (Griffdicke nun 1,2cm).

plan gefräst und mit cuscadi Griffschalen

Also nun wieder in den Keller und mit meinem kleinen Handbandschleifer die Klinge neu angepasst, damit sie erneut geätzt werden konnte.

Klinge neu angepasst

Ein letztes Mal zu Klaus zum Ätzen - nun mit Schwefelsäure - der Kontrast sieht echt klasse aus! Dann mal wieder in den Keller und die Griffschalen etwas getuned. Nun ist es fertig :-) sind ja erst fast sechs Jahre...





Manche Freunde lästern schon, dass es das unbezahlbare Messer ist. Es hätten ja so viele Menschen daran mitgearbeitet und es hätte so viele Stunden verschluckt ;-)

Stimmt - für mich ist es unbezahlbar!

2015 hat es mein Messer auf die Pinnwand ins MesserMagazin 01/2015 geschafft :-)

MesserMagazin 02/2015

Pinnwand Seite 44